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Kosmopolitismus
Kosmopolitismus (von griechisch κόσμος kósmos 'Weltordnung, Ordnung, Welt' und πολίτης polítes 'Bürger') ist eine philosophisch-politische Weltanschauung[wp], die den ganzen Erdkreis als Heimat betrachtet. Das Konzept geht auf die Antike[wp] zurück. Es steht im Gegensatz zum Nationalismus und Provinzialismus[wp]. Daneben wurden ab den 1980er Jahren Ansätze formuliert, die partikularistische[wp] und universelle[wp] Vorstellungen miteinander verknüpfen wollen.
Diogenes von Sinope[wp] bezeichnete sich in der Antike[wp] erstmals als Kosmopolit. So wie er in seinen Anfängen in der griechisch-hellenischen Ideengeschichte zu finden ist, ist der Kosmopolitismus zunächst eine mehr individualistische Lebensphilosophie[wp]. In der Philosophenschule der Stoiker[wp] (Zenon[wp], Seneca[wp] und andere) wird er auch zu einer Ethik[wp] weiterentwickelt.
Im Zeitalter des Renaissance-Humanismus[wp] und der Aufklärung schreiben viele großen Denker und Schriftsteller über diese Philosophie, so zum Beispiel der Weimarer Prinzenerzieher Christoph Martin Wieland[wp] in seinem Werk Das Geheimnis des Kosmopolitenordens:
- "Die Kosmopoliten betrachten alle Völker des Erdbodens als ebenso viele Zweige einer einzigen Familie, und das Universum als einen Staat, worin sie mit unzähligen andern vernünftigen Wesen Bürger sind, um unter allgemeinen Naturgesetzen die Vollkommenheit des Ganzen zu befördern, indem jedes nach seiner besondern Art und Weise für seinen eigenen Wohlstand geschäftig ist." (Teutscher Merkur, 1788, S. 107)
Auch Lessing[wp] schreibt über Die Erziehung des Menschengeschlechts. Dem schließt sich Johann Gottfried Herder[wp] mit seinem Werk Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit an. Am bekanntesten ist Immanuel Kants[wp] Essay Zum ewigen Frieden, da dieser die kosmopolitische Idee in eine Rechtsphilosophie[wp] verwandelt.
Im 20. Jahrhundert wurde der damalige UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld[wp] in einem Artikel der Zeit als "Kosmopolitiker Hammarskjöld" bezeichnet.[1] Der Artikel beschreibt, wie Hammarskjöld die Ideen des Kosmopolitismus in Kosmopolitik (Weltordnungspolitik) umsetzt.
In der DDR und bereits zuvor in der UdSSR wurde dem Kosmopolitismus, der als imperialistisches[wp], rechtsgerichtetes und nationalistisches Mittel der westlichen Großmächte galt, um kleine Staaten niederzuhalten und den eigenen Nationalismus zu verschleiern, das positive Gegenbild des proletarischen Internationalismus[wp] entgegengesetzt, wonach Sozialisten weltweit Brüder waren und alle Arbeiter der Welt gleiche Interessen hatten. Weltbürger wurden im späten Stalinismus[wp] ab 1948 als wurzellose Kosmopoliten bezeichnet, die (angeblich) der sozialistischen Gesellschaft Schaden zufügen würden.[2]
Wurzelloser Kosmopolit
Wurzelloser Kosmopolit (russisch Безродный космополит Besrodny kosmopolit) war ein Schlagwort in der Sowjetunion[wp] während Josef Stalins[wp] antisemitischer[wp] Kampagne zwischen 1948 und 1953, die mit der "Entlarvung" der angeblichen "Ärzteverschwörung"[wp] ihren Höhepunkt erreichte.
Der Begriff und die behördliche Verfolgung zielten unmissverständlich auf Juden[wp], was offiziell jedoch nie zugegeben wurde, um den Vorwurf eines staatlichen Antisemitismus zu vermeiden. Offene Judenfeindlichkeit hätte die sowjetische Führungsspitze diskreditiert, da sie als Verstoß gegen die Prinzipien des Marxismus-Leninismus[wp] wie die Bruderschaft der Völker[wp] und die internationale Gleichheit des Proletariats[wp] angesehen wurde.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Kosmopolitiker Hammarskjöld, Die Zeit am 15. November 1956, Nr. 46/1956
- ↑ Wikipedia: Kosmopolitismus (Stand: 19. November 2019)
- ↑ Wikipedia: Wurzelloser Kosmopolit (Stand: 1. März 2020)